Energiespartipps Heizen - warm & kostenschonend durch den Winter

Fast 3/4 der Energie wird in Haushalten fürs Heizen verbraucht. Neben baulichen Maßnahmen wie der Wärmedämmung kann auch schon bewusstes Heizen & Lüften dabei helfen, den Energieverbrauch deutlich zu senken. Hierfür haben wir zahlreiche Tipps zusammengestellt.

Warme Luft in der Wohnung & kalte Luft draußen halten

Hier einige Fragestellungen und Tipps, die Ihnen dabei helfen sollen, dass die Wärme dort bleibt, wo Sie sie brauchen - in Ihrer Wohnung!

  • Sind Ihre Fenster und Türen gut abgedichtet?

Undichtigkeiten können zu Zugluft führen und sollten daher vermieden werden. Wo die undichten Stellen sind, kann im ersten Schritt einfach mit einer brennenden Kerze überprüft werden - dort, wo die Flamme flackert ist eine Undichtigkeit. Wird eine Undichtigkeit in der Fensterdichtung vermutet, lässt sich dies mit Hilfe eines Blatt Papiers herausfinden. Dieses wird auf den Rahmen des geöffneten Fensters gelegt. Lässt sich das Papier bei geschlossenem Fenster herausziehen, liegt an dieser Stelle eine Undichtigkeit vor. Mit Dichtungsbändern, die es günstig im Baumarkt gibt, können Fenster relativ einfach selber abgedichtet werden - wie dies genau funktioniert erfahren Sie z.B. hier. Langfristig können Sie natürlich darüber nachdenken, neue Fenster einbauen zu lassen.

  • Schließen Sie nachts Rollläden und/ oder bzw. Vorhänge!

Idealerweise verhindert man zumindest nachts das Auskühlen von Räumen mittels Rolläden und co. Auf diese Weise können die Wärmeverluste durch das Fenster um rund 20% verringert werden. Im akuten Fall (bei sehr großer Kälte oder schlecht isolierten Türen) können auch Decken innen vor die Tür gehängt werden und dienen damit auch als beim Verlassen der Wohnung als Wärmefang.

  • Heizungsnischen dämmen

Sollten Sie in einem Gebäude aus den 1960er und 70er Jahren wohnen, so verfügen Ihre Heizkörpernischen in Außenwänden höchst wahrscheinlich über keine ausreichende Dämmung. Dabei geht aufgrund geringer Wandstärke und hoher Temperaturdifferenz nach außen besonders viel Wärme verloren. Um diese Wärmebrücke nachträglich zu beheben gibt es verschiedene Möglichkeiten: Bei einem geringen Abstand zwischen Heizkörper und Wand ist das Einschieben einer dünnen Dämmfolie mit Aluminiumkaschierung auf der Heizkörperseite eine Lösung. Ist etwas mehr Platz vorhanden, so können Hochleistungsdämmstoffen wie Polyurethanplatten oder Aerogelmatten verwendet werden. Dabei ist es jedoch sehr wichtig, dass die Dämmung an allen Seiten luftdicht mit der Wand verbunden wird, da ansonsten ein erhöhtes Schimmelrisiko besteht. Außerdem ist in diesem Fall zu beachten, dass die Dämmung nicht nur an der Wand hinter dem Heizkörper angebracht wird, sondern auch linke und rechte Seite (Leibung) sowie Unterseite der Fensterbank mitgedämmt werden.

Energetisch günstiger ist es hingegen, den Heizkörper abzubauen und die Heizkörpernische mit einem mineralischen Dämmstoff auszufüllen bzw. mit Porenbeton auszumauern und den Heizkörper anschließend vor der Wand zu positionieren.

Ist in absehbarer Zeit eine Fassadendämmung geplant, so könnte es besser sein, die Außenwand von außen zu dämmen.

  • Rollladenkästen dämmen

Auch ungedämmte Rollladenkästen können bei vielen älteren Gebäuden ein Schwachpunkt sein. Diese ist häufig mit geringem handwerklichen Aufwand möglich und kann mit einem individuellen Formteil oder einer flexiblen Dämmplatte erfolgen, die in den vorhandenen Kasten eingepasst und fixiert wird. Eine effektivere Dämmung erreicht man mit Hochleistungsdämmplatten (z.B. aus Polyurethan oder Phenolharz). Zudem sollten die Gurtdurchführung und den Rollladenspalt mit einer Bürstendichtung versehen werden, um Zugluft zu vermindern.

Effektiv Heizen mit den richtige Einstellungen

Schon wenige Grad können beim Energieverbrauch einen großen Unterschied machen. Als Richtwerte sollten folgende Einstellungen der Heizkörper gewählt werden:

  • Im Wohnbereich sowie im Kinderzimmer reicht meist eine Temperatur von 20 bis 22°C. Hierfür sollte das Thermostat der Heizung auf Stufe 3 bis 4 gestellt werden.
  • In der Küche sind für gewöhnlich rund 18°C - hier ist daher Stufe 2 bis 3 die richtige Einstellung.
  • im Schlafzimmer sind rund 16 °C ausreichend. Kälter sollte es dort aber nicht werden, denn dann steigt das Schimmelrisiko. Dies wird mit Stufe 2 des Thermostats erreicht.
  • Im Bad darf es etwas wärmer sein, 22 bis 24°C sind hier ideal - und damit Stufe 3 bis 4.

Nachts kann man die Heizung generell herunter drehen. Die Temperatur in Wohn- und Arbeitsräumen kann nachts um 4 bis 5°C gesenkt werden. Drohende Schimmelbildung an kalten Wandoberflächen und Komfort setzen dem Absenken der Raumtemperatur aber Grenzen.

Einstellungen am Thermostat

Zusätzliche Energie kann mit modernen Thermostaten Energie gespart werden, denn veraltete Thermostate reagieren oft gar nicht oder nur unzulänglich auf Veränderungen der Raumtemperatur. Deshalb sollten sie nach etwa 15 Jahren ausgetauscht werden. Ob sich neue Thermostate für Sie rechnen können Sie mit dem ThermostatCheck von co2online überprüfen. Wie das einfach geht finden Sie in einer Schritt für Schritt Anleitung. Weitere Infos zu Thermostaten finden Sie hier.

Programmierbare Thermostatventile haben dabei den Vorteil, dass sie Räume selbsttätig zu den eingegebenen Zeiten auf die gewünschte Temperatur heizen. Sie können dadurch etwa 10% Heizenergie sparen.

Richtig Lüften

Selbst bei kalten Temperaturen ist regelmäßiges Lüften während der Heizsaison unerlässlich.  Denn frische Luft verringert die Feuchtigkeit in den Wohnräumen und sorgt zudem für eine gute Luftqualität.

  • Öffnen Sie die Fenster zum Lüften mehrfach am Tag für wenige Minuten komplett, am besten gegenüberliegende Fenster oder Türen gleichzeitig. So wird die Luft im Raum schnell ausgetauscht – wichtig ist das vor allem nach dem Schlafen, Duschen und Kochen. Das verhindert die Entstehung von Schimmel. Mit einem Hygrometer behalten Sie die Luftfeuchtigkeit im Blick, die nicht über 60% steigen sollte. Spätestens wenn die Fenster von innen beschlagen, ist es Zeit, zu lüften. Kipplüftung birgt das Risiko der Schimmelbildung durch Kondensation an den Randbereichen der Fenster und ist daher wenig effektiv.

Heizungstechnik überprüfen & erneuern

  • Heizung Entlüften

Sollten Ihre Heizkörper nicht richtig bzw. sehr unterschiedlich warm werden und zusätzlich Gluckergeräusche machen, dann ist eventuell Luft im System – was zu einem Mehrverbrauch an Energie führt. Mit einem Entlüfterschlüssel können Sie ganz einfach selbst diese Luft aus dem heißen Heizkörper rauslassen. Bevor Sie ein Entlüftungsventil öffnen, stellen Sie einen kleinen Behälter darunter, mit dem Sie austretendes Wasser auffangen können, und legen Sie einen Lappen bereit. Das Thermostatventil muss nun vollständig aufgedreht werden (meist Stufe 5), lassen Sie den Heizkörper warm werden. Dann öffnen Sie kurz das Entlüftungsventil, bis die Luft entwichen ist und nur noch heißes Wasser herauskommt. Nun das Ventil wieder fest verschließen. Jetzt kann das Thermostat wieder herunter gedreht werden. Prüfen Sie sowohl vor als auch nach einer Entlüftung den Druck im Heizungssystem und füllen Sie gegebenenfalls Wasser nach. In einem Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung ist dafür eine Rücksprache mit dem Gebäudemanagement oder der Verwaltung nötig. Bei Heizkreisläufen über mehrere Etagen, ist es sinnvoll, zuerst die unteren Heizkörper zu entlüften und zum Schluss die obersten.

  • Hydraulischer Abgleich

Ein hydraulischen Abgleich sorgt dafür, dass durch alle Heizkörper die richtige Wassermenge fließen kann. Dieser sollte regelmäßig, spätestens wenn einige Heizkörper nicht richtig warm werden, durch einen Fachbetrieb durchgeführt werden. Dadurch werden sowohl Wärmeverluste der Heizung, als auch der Stromverbrauch für die Heizungspumpe reduziert. Für einen hydraulischen Abgleich gibt es sowohl Fördergelder der Gemeinde als auch von der BAFA. Ob sich ein hydraulischer Abgleich in Ihrem Haus lohnt können Sie hier ermitteln.

  • Heizungsrohre Dämmen

Zwar sind ungedämmte Heizungsrohre laut EnEV seit 2009 eine Ordnungswidrigkeit - in nicht wenigen Kellern sind sie jedoch nach wie vor anzufinden und verschwenden Energie in Form von Wärme an Orten, an denen sie nicht benötigt wird. Wie Sie Ihre Heizungsrohre leicht selber isolieren können, erfahren Sie hier. Die professionelle Wärmedämmung von Rohrleitungen wird durch die BAFA gefördert.

  • Heizungspumpe tauschen

Sollte Ihre Heizungspumpe älter als zehn Jahre sein, so sollten Sie als Hausbesitzer dringend in ein neues Exemplar investieren. Denn die Heizungspumpe ist im Schnitt für fast 20% des Stromverbrauches eines Haushalts verantwortlich! Ob sich der Austausch Ihrer Heizungspumpe lohnt und  gegen eine moderne Pumpe ausgetauscht werden sollte, können Sie hier heraus finden. Für hocheffiziente Heizungspumpen gibt es  sowohl Fördergelder der Gemeinde als auch von der BAFA.

  • Vermeiden Sie die Verwendung von Heizlüftern!

Elektrische Heizlüfter sollten ausschließlich im Notfall (z.B. bei defekter Heizungsanlage) verwendet werden, da sie enorm viel Strom verbrauchen und somit sehr schnell extrem teuer werden können - es ist etwa dreimal so teuer, mit Strom als mit Gas zu heizen.

Weitere Tipps für kleine und große Einsparpotenziale  finden Sie hier.

Halten Sie sich selber warm

  • Sich selber warm einpacken

Eigentlich liegt es auf der Hand - in den vergangenen Jahrzehnten haben sich unsere Gewohnheiten jedoch stark verändert: Bei kalten Temperaturen sollte man sich auch in Innenräumen angemessen warm anziehen. Gerade wenn man über längere Zeit still sitzt, können zusätzliche Pullover, dicke Socken, Decken usw.  helfen.

  • Regelmäßige Bewegungspausen

Bei längerer sitzender Tätigkeit, z.B. im Homeoffice, sackt schnell der Kreislauf ab und einem wird kalt. Entgegenwirken kann man dieser gefühlten Kälte mit regelmäßigem Ausstehen und etwas Bewegung - so kommt der Kreislauf wieder in Schwung. Positiver Nebeneffekt - man ist nicht nur wacher und kann sich besser konzentrieren, auch dem Rücken und den Augen tun regelmäßige Pausen gut.

Weiter Infos & Tipps zum Thema Energie

Bei Fragen rund um die Themen Energie Sparen, Sanieren, Erzeugung Erneuerbarer Energien können Sie sich gerne an die Energieagentur Ebersberg München wenden.

Eine von uns zusammengestellte Sammlung von Tipps zum Stromsparen finden Sie hier.

Sie möchten mehr darüber wissen, woher unsere Energie kommt? Dann schauen Sie doch mal hier.