Leitfaden Stecker-Photovoltaikanlagen

1. Was ist eine Stecker-Solaranlage?

Eine Stecker-Solaranlage bietet auch Mietern und Wohnungseigentümern die Möglichkeit einen Teil ihres Stroms selbst zu erzeugen und sich damit unabhängiger von Strompreisen zu machen. Stecker-Solaranlagen sind auch als Balkonkraftwerke oder Mini Solaranlagen bekannt. Sie bestehen aus 1 oder 2 Solarmodulen, die mit einem kleinen Wechselrichter verbunden sind. Der erzeugte Strom kann dann direkt über eine Steckdose ins Hausstromnetz eingespeist werden.

2. Planungen

a) Standort: Sie können die Stecker-Solaranlage auf den Balkon, die Terrasse, aufs Dach, in den Garten oder eine andere Außenfläche stellen, die überwiegend sonnig ist. Die Module sollen idealerweise nach Süden ausgerichtet sein, aber auch eine Montage in Richtung Westen und Osten ist immer noch gut geeignet. Der Modulwinkel sollte zwischen 30 – 35° sein, doch selbst Fassadenmodule mit einem Winkel von 90° werden verbaut.

b) Rücksprache: Solange Sie die Module auf Ihrer Terrasse, dem Balkon, Carport oder im Garten aufstellen oder selbst Hausbesitzer sind, müssen Sie sich mit niemandem abstimmen. Wenn Sie jedoch mieten oder in einer Eigentümergemeinschaft wohnen und die Anlage an der Außenseite des Balkons oder der Fassade montieren wollen, müssen Sie in der Regel das Einverständnis des Vermieters oder der Eigentümergesellschaft einholen.

c) Zähler: Prüfen Sie, ob Sie bereits einen Zweirichtungszähler oder einen Zähler mit Rücklaufsperre (erkennen Sie an diesem Symbol: ) haben. In diesem Fall müssen Sie nichts tun. Sonst wird der Netzbetreiber den Zähler nach der Anmeldung kostenlos tauschen.

d) Weitere Informationen: Im Internet sind zahlreiche Informationen und Leitfäden zu Steckermodulen zu finden. Einen guten Überblick bietet die Verbraucherzentrale, Badenova oder SmartGridsBW Eine weitere gute Möglichkeit an Informationen zu kommen, bietet die persönliche und unabhängige Beratung der Energieagentur Ebersberg-München.

3. Berechnungen der Wirtschaftlichkeit

Eine Stecker-Solaranlage lohnt sich in jeder Hinsicht: Sie hilft im Kampf gegen den Klimawandel, Ihrer persönlicher Unabhängigkeit und natürlich Ihrem Geldbeutel.

Eine Anlage mit einem Solarmodul kostet ungefähr 400-600 Euro und mit zwei Solarmodulen 600-900 Euro. Abhängig vom Standort und Eigenverbrauch können Sie damit ca. 50 – 100 Euro pro Jahr einsparen, bei zwei Modulen auch bis zu 200 Euro. Auch Stecker-Solaranlagen werden von der Gemeinde mit 10 Prozent der Investitionskosten gefördert. Alle Informationen dazu finden Sie hier.

Natürlich sind dies nur Schätzungen, denn es spielen mehrere Faktoren für die Wirtschaftlichkeit eine Rolle, z.B. Standort, Ausrichtung, Strompreis und Eigenverbrauch. Wenn Sie eine genauere Prognose erhalten möchten, können Sie den Rechner der HTW Berlin für Stecker-Solaranlagen nutzen.

4. Auswahl der Anlage

Wählen Sie eine für Ihre örtlichen Gegebenheiten passende Stecker-Solaranlage aus. Außerdem sollte sie Ihren individuellen Verbrauchsverhalten entsprechen. Achten Sie bei der Bestellung darauf, dass Sie eine Mini-Solaranlage mit dem für Sie geeigneten Stecker (siehe FAQ unter Stecker) und ggf. zusätzlich eine Messeinrichtung bestellen, um erfassen zu können, wie viel Strom Ihre Anlage erzeugt. Wichtig ist zudem, dass der Wechselrichter einen Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) nach der VDE-AR-N 4105 hat.

5. Anmeldung Netzbetreiber und Bundesnetzagentur

a) Alle PV-Anlagen müssen bei Ihrem Netzbetreiber angemeldet und von diesem bestätigt werden. Bei einer maximalen Größe des Wechselrichters von 600W können Sie das vereinfachte Anmeldeformular für BayernWerk nutzen.

b) Idealerweise vor der Inbetriebnahme sollte die Stecker-Solaranlage bei der Bundesnetzagentur im Marktstammdatenregister (MaStR) eingetragen werden. Da man immer wieder auf seine Daten zugreifen kann, muss man sich im ersten Schritt registrieren. Die Webseite ist aus unserer Sicht recht gut gelungen und führt mit vielen Hilfen und Beschreibungen durch den Anmeldungsprozess.

6. Montage und Inbetriebnahme

Bei der Montage sollten Sie sich genau an die Herstellervorgaben halten, denn niemand möchte, dass eine solche Anlage bei einem Sturm abgerissen wird oder vom Balkon oder der Fassade runterfällt. Viele gute Hinweise finden Sie auch in den FAQ von Priwatt unter Montage.

Die Stecker-Solaranlage sollten Sie erst in Betrieb nehmen, wenn ein Zähler mit Rücklaufsperre oder ein Zweirichtungszähler verbaut ist.

Quelle: Angepasst nach dem Leitfaden Klimaneutral 35 - Initiative für Neubiberg