Ein Balkonkraftwerk bietet nicht nur Eigentümer:innen, sondern auch Mieter:innen die Möglichkeit, einen Teil ihres Stroms selbst zu erzeugen und sich damit unabhängiger von Strompreisen zu machen. Balkonkraftwerke werden auch Stecker-Solaranlagen oder Mini-Solaranlagen genannt und bestehen meist aus 1 oder 2 Solarmodulen. Ein Wechselrichter wandelt den aus Sonnenlicht erzeugten Strom in "Haushaltsstrom" um, welcher über eine Steckdose ins Hausstromnetz eingespeist werden und direkt im Haus verbraucht werden.
a) Standort: Sie können das Balkonkraftwerk auf den Balkon, die Terrasse, aufs Dach, in den Garten oder eine andere Außenfläche stellen, die überwiegend sonnig ist. Die Module sollen idealerweise nach Süden ausgerichtet sein, aber auch eine Montage in Richtung Westen und Osten ist immer noch gut geeignet. Der ideale Modulwinkel ist abhängig von Jahreszeit und Ausrichtung. Für nach Süden ausgerichtete Module beträgt er zwischen 30 – 40° sein. Aber auch Fassadenmodule mit einem Neigungswinkel von 90° erzeugen bei einer Südausrichtung immer noch 70 %.
b) Rücksprache: Solange Sie die Module auf Ihrer Terrasse, dem Balkon, Carport oder im Garten aufstellen oder selbst Hausbesitzer:in sind, müssen Sie sich mit niemandem abstimmen. Wenn Sie jedoch mieten oder in einer Eigentümergemeinschaft wohnen und die Anlage an der Außenseite des Balkons oder der Fassade montieren wollen, müssen in der Regel Vermieter:in oder Eigentümergemeinschaft zustimmen.
c) Zähler: Prüfen Sie, ob Sie bereits einen Zweirichtungszähler oder einen Zähler mit Rücklaufsperre haben. Dies erkennen sie entweder an einem Symbol mit zwei in die entgegengesetzte Richtung zeigenden Pfeilen bzw. an der Bezeichnung „1.8.0" und „2.8.0". Falls nicht, wird der Netzbetreiber den Zähler nach der Anmeldung kostenlos tauschen.
d) Weitere Informationen: Im Internet sind zahlreiche Informationen und Leitfäden zu Steckermodulen zu finden. Einen guten Überblick bieten die Verbraucherzentrale und der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.. Eine weitere gute Informations-Möglichkeit bietet die persönliche und unabhängige Beratung der Energieagentur Ebersberg-München.
Eine Stecker-Solaranlage lohnt sich in jeder Hinsicht: Sie hilft im Kampf gegen den Klimawandel, Ihrer persönlicher Unabhängigkeit und natürlich Ihrem Geldbeutel.
Eine Anlage mit einem Solarmodul kostet ungefähr 400-600 Euro und mit zwei Solarmodulen 600-900 Euro. Abhängig vom Standort und Eigenverbrauch können Sie damit ca. 50 – 100 Euro pro Jahr einsparen, bei zwei Modulen auch bis zu 200 Euro.
Natürlich sind dies nur Schätzungen, denn es spielen mehrere Faktoren für die Wirtschaftlichkeit eine Rolle, z.B. Standort, Ausrichtung, Strompreis und Eigenverbrauch. Wenn Sie eine genauere Prognose erhalten möchten, können Sie den Rechner der HTW Berlin für Stecker-Solaranlagen nutzen.
Das Solarpaket 1 sieht nun Anlagen mit bis zu 2.000 Watt Gesamtleistung und einem Wechselrichter mit 800 W Leistung vor. Wählen Sie eine für Ihre örtlichen Gegebenheiten passende Stecker-Solaranlage aus. Außerdem sollte sie Ihren individuellen Verbrauchsverhalten entsprechen. Achten Sie bei der Bestellung darauf, dass Sie ein Balkonkraftwerk mit dem für Sie geeigneten Stecker (siehe FAQ unter Stecker) und ggf. zusätzlich eine Messeinrichtung bestellen, um erfassen zu können, wie viel Strom Ihre Anlage erzeugt. Wichtig ist zudem, dass der Wechselrichter einen doppelten Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) nach der VDE-AR-N 4105 hat. Die meisten Balkonkraftwerke werden mittlerweile mit einem Schuko-Stecker geliefert.
Seit April 2024 müssen Balkonkraftwerke nur noch im Marktstammdatenregister (MaStR) eingetragen werden. Dafür müssen Sie die Anlage innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme (Stand Sep/2024). Um die Registrierung so unbürokratisch wie möglich zu gestalten, wurde der Prozess stark vereinfacht, das MaStR hat zudem eine Registrierungshilfe erstellt.
Das Balkonkraftwerk muss somit nicht mehr beim Netzbetreiber angemeldet werden. Das MaStR meldet den Eintrag automatisch an den Netzbetreiber, welcher eigenständig prüft, ob ein Zählerwechsel durchgeführt werden muss und diesen ggf. veranlasst. Weitere Informationen zur Entbürokratisierung finden Sie in der Pressemitteilung der Bundesnetzagentur vom 28.03.2024.
Bei der Montage sollten Sie sich genau an die Herstellervorgaben halten, um Schäden beispielsweise durch einen Sturm zu vermeiden. Klären Sie am besten, ob das Balkonkraftwerk in Ihre Haftpflichtversicherung sowie, falls vorhanden, Ihre Hausratversicherung aufgenommen werden kann. Bewahren Sie die Meldebestätigung gut auf. Viele gute Hinweise finden Sie auch in den FAQ von Priwatt unter Montage.
Quelle: Angepasst nach dem Leitfaden Klimaneutral 35 - Initiative für Neubiberg