Im Gegensatz zu öffentlich Verkehrsmitteln ist man beim Fahrradfahren gerade in der Erkältungssaison deutlich weniger Bakterien und Viren ausgesetzt – was v.a. in Zeiten von wieder steigenden Corona Infektionszahlen für viele ein wichtiges Argument ist. Allgemein steigert laut Sportmedizinen das Radfahren die Funktion des Immunsystems im Vergleich zu Menschen, die sich weniger bewegen, was zu selteneren Erkältungen führt. Die kalte Luft per se ist dabei nicht schädlich für die Atemwege, das Einatmen durch die Nase stellt jedoch sicher, dass die kalte Luft angewärmt wird bevor diese in die Bronchen gelangt.
Weiterhin ist die antidepressive und stimmungsaufhellende Wirkung von regelmäßigem Radfahren zu nennen, die auf der Ausschüttung von stimmungsaufhellenden Hormonen beruht. So wirkt sich z.B. ein tägliches Radeln zur Arbeit oder zum Bahnhof positiv auf das körperliche und psychische Wohlbefinden aus.
Zudem ist der positive Effekt des Radfahrens auf das Körpergewicht nachgewiesen: regelmäßiges Radfahren führt zu einer geringeren Neigung zu Übergewicht bzw. Adipositas .
Für ein wohltemperiertes Fahrradfahrgefühl im Herbst und Winter gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten – die optimale Kleidung ist hierbei stark vom jeweiligen Fahrradfahrtyp (gemütlich, dynamisch, rasant,…), der Länge des zurückzulegenden Weges sowie natürlich der Umgebungstemperatur und dem subjektiven Kältempfinden ab. Im folgenden einige Anregungen und Tipps zur angemessenen Fahrradkleidung. Die ideale Fahrradbekleidung für seine speziellen Anforderungen muss jedoch jeder durch Ausprobieren für sich selber herausfinden.
Bei einem gemütlichen Fahrstil und herbstlichen Temperaturen um die 10°C muss man weder bei kurzen noch bei langen Strecken viel beachten – leichte Handschuhe gegen kalte Finger und je nach Empfindung eine Kopfbedeckung wie Mütze oder bei der stark empfohlenen Verwendung eines Fahrradhelms – ein leichtes Stirnband. Normale Hose und eine dünne Jacke werden komplett ausreichen. Je dynamischer der Fahrradstil oder bergiger der Weg, desto mehr sollte auf das altbekannte Zwiebelprinzip gesetzt werden – mehrere dünnere Schichten übereinander ermöglichen die optimale Anpassung an die Rahmenbedingungen. V.a. mehrere langarmige Shirt-lagen bieten viel Flexibilität – hierbei müssen mit Nichten extra Fahrradkleidung gekauft werden. Sehr gut eignen sich Jogging-, Wander- oder Skibekleidung. Für sehr dynamische Radfahrer, die weitere Wege zurücklegen wollen, bietet sich eine bequeme da gepolsterte Fahrrad- oder Jogginghose an.
Bei kälter werdenden Temperaturen um die Null Grad ist je nach Kältempfinden für gemütliche Radfahrer eine Strumpfhose/ Leggings unter der Alltagshose empfehlenswert. Dynamischen Fahrer können spezielle Winterfahrradhosen oder warme Laufbekleidung verwenden. Für die Oberbekleidung kann entweder ein Parka – optimalerweise mit Kapuze gegen kalte Fahrtwinde – mit einer dünnen Unterschicht oder mehrere Schichten, wie z.B. aus Fleece und Laufshirts bei dünnerem Windbreaker gewählt werden.
Sinken die Temperaturen dann deutlich unter den Gefrierpunkt und ist die Fahrweise nicht die dynamischste, so haben sich Skihosen als effektive Methode der Fahrradbekleidung bei jeder Temperatur erwiesen. Auch Ski-Handschuhe eignen sich gut für das Rahfahren bei sehr kalten Temperaturen. Obacht ist bei Ski-Jacken geboten – diese sind häufig weniger warm und deutlicher kürzer als Parkas und bieten daher bei stark gebeugter Sitzposition nicht den besten Wärmeschutz für die Nieren. Aber auch hier gilt – ausprobieren!
Regenwetter kann zugegebener Maßen sehr abschreckend auf Fahrradfahrambitionen wirken – es sind jedoch inzwischen eine Vielzahl toller Produkte auf dem Markt, die einem das Radln bei Regen deutlich erleichtern! Allen voran ist definitiv die Regenhose zu nennen. Sie verhindert nasse Hosen vom Regen oder von spritzenden Pfützen. Spezielle Modelle mit Reißverschluss an den Beinen erleichtern das An- und Ausziehen, sind jedoch auch potentielle (Schwach-) Stellen, an denen Regen eindringen kann. Beim Kauf einer Regenhose sollte daher auf die gute Verarbeitung der Nähte geachtet und ggf. nicht das allergünstigste Modell gewählt werden – im besten Fall wird sie einen über viele, viele Jahre begleiten, daher ist es ratsam eine wertige Variante zu kaufen. Auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit von Regenkleidung hat sich in den letzten Jahren viel getan. V.a. im Hinblick auf PFC-freie Imprägnierungen sowie die Verwendung von recycelten Materialien gibt es bereits sehr gute Produkte.
Alternativ oder zusätzlich zur Regenhose kann v.a. bei sehr starkem Regen ein Regencape zum Einsatz kommen. Unter diesem kann auch gleich ein Rucksack vor Regen geschützt werden. Bei der Verwendung eines Regencapes sollte man sich dem erhöhten Windwiderstand bzw. der Angriffsfläche für Windböen bewusst sein – an besonders windigen Tagen daher absolut nicht empfehlenswert. Varianten mit Knöpfen oder Kordeln zur Fixierung der Kapuze und der „Ärmel“ bieten besseren Halt gegen Wind und Wetter.
Sehr hilfreich sind zudem Regengamaschen die dank Klettverschluss rasch an- und ausziehbar sind – diese halten nicht nur jegliche Art von normalem Straßenschuh trocken – sie schützen auch effizient vor Matsch & Fahrtwind und haben meistens noch sicherheitsverbessernde Reflektoren um die Sichtbarkeit des Radfahrers auf Höhe der Autoscheinwerfer zusätzlich zu verbessern.
Auch empfehlenswert ist ein Fahrradhelmregenschutz – ebenfalls Schutz gegen Regen aber auch Wind und Kälte – am Anfang vom Herbst über den Helm gezogen kann er einen bis ins Frühjahr begleiten.
Bei sehr starkem Regen kann ein Rucksackregenschutz das Durchnässen von zumeist gegen kurze Schauer resistenten Rucksäcken deutlich verbessern. Als zusätzlicher Tipp – ein Rucksackregenschutz kann auch alternativ zur Abdeckung des Fahrradkorbs verwendet werden und so Einkäufe oder die Handtasche schützen.
Sind in Städten die Fahrradwege zumeist bereits am frühen Morgen bereits gut geräumt – so ist dies in ländlicheren Gegenden bzw. bei der Abwesenheit von Fahrradwegen und an den Fahrbahnrandbereichen leider nicht immer der Fall. Obacht sollte dabei v.a. auf Brücken gegeben werden, da hier bereits gefrorene Bereiche auftreten könnten, auch wenn im umgebenden Bereich noch nichts gefroren ist.
Neben einer angepassten Geschwindigkeit und vorsichtigerer Fahrweise bieten sich Reifen mit tiefem Profil, die eine bessere Haftung auf jedem Untergrund aufweisen, an. Zudem können breite Reifen mit weniger Luftdruck gefahren werden, um den Halt zusätzlich zu erhöhen. Beabsichtigt man auf einer komplett verschneiten oder vereisten Strecke zu fahren, so gibt es inzwischen Spikereifen, die zu einer deutlich besseren Untergrundhaftung führen. Sie können mittels Variation des Reifendrucks auf nicht-vereistem oder -verschneitem Untergrund gefahren werden.
Selbst wenn man als Fahrradfahrer seine Umgebung an wolkigen Tagen oder in der Dämmerung oft noch gut wahrnehmen kann – Autofahrer sehen Radfahrer häufig zu spät, was regemäßig zu schweren Unfällen führt.
Daher ist v.a. im Herbst und Winter eine gute Fahrradbeleuchtung absolut unumgänglich – und nach Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) auch verpflichtend: Front- und Rückstrahler sowie verschiedene Reflektoren sind Pflicht. Fest verbaute Lichter am Fahrrad, die mittels Naben- oder Seitenläuferdynamo betrieben werden, sind dabei natürlich die erste Wahl, da sie immer dabei und stets einsatzbereit sind.
Verfügt das geliebte Rad jedoch nicht über eine fest verbaute Beleuchtung, so gibt es inzwischen sehr gute, kostengünstige, wiederaufladbare Stecklichter auf dem Markt, die einen guten Schutz bieten.